Annihilation (2019)

«Nur auf Netflix, weil nicht massentauglich», die Verfilmung des Sci-Fi Buchs Annihilation von Vandermeer hat schon im Voraus Wellen geschlagen. Tatsächlich wird der Film nicht jedem gefallen, Liebhabern von nachdenklich machender Sci-Fi dafür umso mehr.

Lena (Natalie Portman) ist Biologie-Professorin mit Militärvergangenheit, deren Mann spurlos auf einer geheimen Mission in der Area X verschwunden ist. Als er mit Gedächtnisschwund und schwerkrank plötzlich wieder in der Küche steht, beschliesst Lena sich der nächsten Expedition in die Area gleich selbst anzuschliessen.

Sie wird Teil eines fünfköpfigen Teams, bestehend aus ihr (Biologin), einer Physikerin, einer Anthropologin, einer Sanitäterin und einer Psychologin. Durch eine schimmernden Mauer betreten sie die Area X, ein Gebiet komplett evakuiert und der Wildnis überlassen. Ein Gebiet, das aus bekannten Pflanzen und Materialen besteht, aber während der Expedition zunehmend Verdrehungen und Veränderungen des Gewöhnlichen preisgibt.

Buchautor Vandermeer beschreibt Area X als zugleich absolut unheimlich und unglaublich wunderschön. Regisseur Alex Garland nimmt etwas Distanz vom Düstern, kreiert aber tatsächlich wunderschöne Bilder, die zugleich irritieren. Die deutlich machen, dass in der Area X nichts den altbekannten Regeln folgt. Ein vielfältiges Blumenmeer am Teich bezaubert, bis Lena erkennt, dass die Pflanzen so gar nicht wachsen dürften. Einzigartige Bilder, die sich lohnen auf einem möglichst grossen Bildschirm zu geniessen.

Area X stellt das Sein selbst in Frage: Was ist Bewusstsein, wenn der Körper am Ende doch nur eine Sammlung veränderbarer Zellen besteht? Die Angst um das eigene Leben weicht bald Verwirrung, Panik, und Misstrauen.

Annihilation ist weit weg von einem Action-Film, auch wenn der Trailer dies vorzugeben scheint. Gefahr dringt durch wenige gezielte Ereignisse ein. Was mit einer noch harmlosen Tierattacke beginnt, kombiniert die Angst um Leben bald mit dem Terror über die blosse Existenz von gewissen Dingen. Area X ist definitiv ein irrer Trip für sich. Ein Trip, der getragen wird von einer hervorragenden Schauspielcast. Natalie Portman füllt ihre Rolle bis in die letzte Sekunde und ihren Mitspielerinnen gelingt es den Nebenfiguren ebenfalls Charakter zu verleihen, obwohl sie wenig Raum dafür erhalten.

Statt auf Interaktionen im Team setzt Garland nämlich häufig auf meditative Bilder und verpasst damit die Chance eine durchgehende Spannung zu erzeugen. Der Grundton ist damit häufiger eher zurückhaltend, aus Lenas Sicht beobachtend, bis wieder ein grosses Ereignis kommt. Dies führt zu einigen kleinen Längen im Film. Garland scheint eher interessiert am philosophischen Gedankgang an sich, als am inneren Terror, den dieser auslösen kann. Ganz im Gegensatz zum durchgehend düsteren Psychodrama im Buch. Dazu aber in einem weiteren Artikel mit Unterschieden zum Buch mehr.

Fazit

Garlands Annihilation ist ein starker, langsamer, philosophischer Sci-Fi Film mit bezaubernden Bildern in einer verstörenden, einzigartigen Welt.

4/5 Sterne

Annihilation/Auslöschung ist ab dem 12. März 2018 exklusiv auf Netflix streambar (überall ausserhalb der USA und Kanada).

 

 

(Titelbild: Paramount Pictures / Photo Credit: Peter Mountain)