Kategorie: Filme

  • Creative Control [Review/NIFFF]

    Creative Control [Review/NIFFF]

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    Eine Brille mit der neusten Technik für Augmented Reality, simpel „Augmenta“ gennant. Dies ist das neuste Produkt, dasss David mit seiner Marketingagentur bewerben soll. Dafür darf er die Neuheit selbst testen und merkt bald, wie schnell man sich in virtuellen Wunschwelten verlieren kann.

    Was wie ein futuristische Trip oder wie eine Kritik an neusten Technologien tönt ist keines von beidem. Die Brille und andere neue Technologien sind im Film nur Nebenrollen. Tatsächlich beschränken sich die neusten Technologien auf durchsichtige Bildschirme und Smartphones und die Brille selbst kommt nur selten zum Einsatz. Stattdessen geht es darum, wie Menschen Zuflucht vor der Realität in Wunschprojektionen suchen. Ob dies nun die Yogavisionen von Davids Frau oder seine Augmenta Brille ist macht dabei keinen Unterschied.

    Druck kommt von Aussen, Druck machen sie sich selbst und Glück mag man dem anderen nur selten gönnen. So verstricken sich alle im Leben und Flüchten am Ende davor. Wie damit umgegangen wird beleuchted Creative Control und dies macht Regisseur Benjamin Dickinson unaudringlich und präzise. Nie seine Botschaft überdeutlich herausstreichend, stattdessen eine simple Beobachtung von Geschehnissen, die für sich selbst sprechen.

    Fazit 
    Creativ Control beleuchtet unaufdringlich wie Menschen mit neuen Technologien und anderen Mitteln in ihre Wunschträume flüchten. Kein futuristischer Supertrip, sondern eher eine Momentaufnahme aus der strauchelnden Beziehung eines Paares.

    3/5 Sterne

    Creative Control läuft am 08.07.2016 noch einmal am Neuchâtel International Fantasy Film Festival.

    Creative Control (2015), Regisseur: Benjamin Dickison, USA.

  • Blind Sun [Review/NIFFF]

    Blind Sun [Review/NIFFF]

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    Griechenland, glühende Hitze, Wasserknappheit und ein Mann alleine in einer abgelegenen Villa. Weshalb sich Ashraf entschieden hat für eine reiche Familie auf die Villa aufzupassen wird nie klar, dafür ziemlich bald, dass er den Job lieber nicht angenommen hätte.

    Bereits bei der Anfahrt nimmt ihm ein Polizist willkürlich wichtige Dokumente weg und das Haus scheint doch nicht so verlassen zu sein, wie es sollte. Mit dem riesigen Garten und Pool sind ausserdem in Zeiten des Wassermangels nicht alle der Villa und seinen Besitzern wohlgesinnt.

    Langsam baut Regisseurin Joyce A. Nashawati so ein Netz aus bedrohlichen Elementen auf, die Ashraf zunehmend zusetzen und ihn geistig abdriften lassen. Den Zuschauer nimmt sie dabei mit in die gleissende Hitze dank sorgfältig konstruierten Bildern. Dabei geht Subtilität klar vor Action, Blind Sun ist manchmal ein schon etwas zu langsamer Film. Aber trotzdem lohnenswert nicht nur, weil er mit der glühenden Hitze einen neuen Twist zu ähnlichen Geschichten bietet, in denen sonst düstere Nächte oder eisige Kälte elementar sind.

    Ashrafs Charakter bleibt blass, er ist eher Projektionsfläche für den Zuschauer als eigene Persönlichkeit, aber Darsteller Ziad Bakri verkörpert seine zunehmende Paranoia mit starker Intensität. Und nicht zuletzt bietet Blind Sun auch wunderschöne Bilder mit klaren Kontrasten zwischen gelbem Land und blauem Himmel.

    Fazit
    Blind Sun ist ein langsamer Film, aber wer subtile Thriller mag sollte diesem Housesitting-Thriller in der glühenden Hitze Griechenlands auf jeden Fall eine Chance geben.

    4/5 Sterne

    Blind Sun läuft am 09.07.2016 noch einmal am Neuchâtel International Fantasy Film Festival (NIFFF).

    Blind Sun (2015), Regisseurin: Joyce A. Nashawati, Frankreich/Griechenland.

  • „Hyper-Reality“, wenn Augmented Reality alles dominiert [Kurzfilm]

     

    Wenn das eigene Leben von Augmented Reality Highscores und Werbung dominiert wird: Regisseur Matsuda entwirft in seinem Kurzfilm eine beängstigend Zukunftsvision, die visuell brilliant umgesetzt ist.

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  • HUSH – leiser Thriller mit intelligenten Charakteren [Review]

    HUSH – leiser Thriller mit intelligenten Charakteren [Review]

    Hush (2016) Szenenbild

    Alleine lebende Frau, abgelegenes Haus und ein psychopatischer Killer. Ein klassischer Horror-Thriller, der nicht nur sehenswert ist, weil er mit seiner taubstummen Protagonistin etwas Neues wagt.

    Autorin Maddie Young (Kate Siegel) lebt alleine in einem abgelegenen Haus und versucht in Ruhe ihr nächstes Buch fertig zu schreiben. Eines Abends taucht jedoch ein psychopatischer Killer auf, der in der taubstummen Maddie das perfekte Opfer erkennt. Maddie ist alleine auf ihre Sicht und andere Tricks angewiesen, um den Killer zu überlisten.

    Mehr als einmal versetzt Regisseur Mike Flanagan dabei den Zuschauer in Maddies Situation, dreht immer wieder den Ton ab. Gibt Einblick, wie sie die Situation wahrnimmt, um im richtigen Moment den Ton wieder hochzufahren. Gezielte Geräusche mit seltener subtiler Musik bilden den Klangteppich. Nur selten erhält der Zuschauer mehr Informationen als Maddie, meist bleibt er mit ihr im Haus gefangen, nicht ahnend was der Angreifer als Nächstes plant.

    Kate Siegel trägt Maddies Momente blosser Panik ebenso überzeugend, wie ihren Willen weiterzukämpfen. Ihr Angreifer wird bedrohlich gespielt von John Gallagher Jr., der erst kürzlich in 10 Cloverfield Lane (2016) in einer ganz anderen Rolle begeisterte. Dabei verzichtet er bald auf seine Maske und jegliche anderen überzeichnenden Elemente, die Thriller-Killern sonst gerne angehängt werden. Der Angreifer ergötzt sich an seiner deutlichen Überlegenheit. Er weiss, dass er einfach ein Fenster einschlagen könnten, spielt aber lieber mit seiner Beute.

    Dabei haben die beiden Drehbuchautoren Mike Flanagan und Kate Siegel ein Katz und Maus Spiel geschrieben, dass keine billigen Schockeffekte oder extra dumme Charaktere nötig hat. Grosse Wendungen gibt es zwar nicht, aber die subtile Spannung hält von Anfang bis Ende. Spannung, nicht Ekel. Auch auf übermässige Gewaltdarstellung verzichtet Flanagan.

    Fazit
    Die Geschichte ist gradlinig und bis auf die taubstumme Protagonistin nicht bahnbrechend neu. Die gelungene Inszenierung und frische Elemente machen aus Hush dennoch einen leisen, intelligenten und spannenden Kammer-Thriller.

    4/5 Sterne

    Hush läuft momentan nur auf Netflix.

    Hush (2016), Regisseur: Mike Flanagan, USA, Thriller.

     

  • Die besten Virtual Reality-Filme für Google Cardboard, Samsung Gear VR & Co.

    Die besten Virtual Reality-Filme für Google Cardboard, Samsung Gear VR & Co.

     

    Virtual Reality(VR): Filme und Games in 360 Grad und 3D sehen, als wäre man mitten drin. Folgende VR-Filme stechen aus der Masse heraus und lassen sich mit günstigen Hilfsmitteln auch zu Hausen ansehen.

    Seit dem Besuch eines Pop-Up VR Cinemas habe ich ein Ding für die Möglichkeiten von Virtual Reality. Deswegen habe ich mir die VR-Brille „Google Cardboard“ besorgt und mich sogleich mit meinem Smartphone durch diverse VR-Filme getestet. Google Cardboard ist die momentan günstigste VR-Option aus Karton, die als Bildschirm ein eingesetztes Smartphone verwendet (siehe Titelbild). Es gibt natürlich auch höherwertigere VR-Brillen aus Hartplastik, z.B. von Samsung, aber diese kosten einiges mehr.

    Folgende Filme haben mir dabei besonders gefallen und kann ich zum Anschauen weiterempfehlen:

     

    1 Sisters – animierter Puppen-Horror
    Eine App mit einem animierten Horror-VR, das trotz geringer Mittel sehr effektiv funktioniert. Der Zuschauer wird in einen Raum mit zwei Puppen versetzt, die bald ein Eigenleben entwickeln… Mutige halten ganz durch, weniger Mutige, nun ja, nicht so.
    Erhältlich: Google Play Store & iTunes

     

    2 Vrse – eine Sammlung voller Virtual Reality-Filme
    Diese App bietet gleich mehrere VR Dokumentar-, Musik- und Spielfilme. Besonders empfehlenswert sind:
    Erhältlich: Google Play Store & iTunes

    Clouds Over Syria – Dokumentation
    Kurzfilm über ein Flüchtlingslager in Syrien. Zeigt eindrücklich, wie einem Virtual Reality in einer Dokumentation an einen anderen Ort versetzten kann.

    The Displaced – Dokumentation
    Eine weitere gut gemachte Dokumentation über drei Flüchtlingskinder aus unterschiedliche Weltregionen. Schafft es in die 360 Grad Sicht sogar geschickt Untertitel einzubauen.

    Catatonic – Horror Spielfilm
    Wer schon immer mal auf einem Rollstuhl durch eine Horror-Psychiatrie geschoben werden wollte: Bitte sehr, der Tipp war gratis, aber Schauen auf eigene Gefahr und nicht mit unruhigem Magen.

     

    3 NYT VR – VR von der New York Times
    Die New York Times produziert VR-Filme zur Ergänzung ihrer Reportage und stellt diese in der NYT VR App zur Verfügung. Zusätzlich präsentieren sie ausgewählte Drittfilme. Einige ihrer Filme finden sich auch bereits in der Vrse App, aber nicht alle.
    Erhältlich: Google Play Store & iTunes

     

    4 Gegen die Regeln – Virtual Reality Spielfilm-Drama aus der Schweiz
    Spielfilme sind schwierig, wenn der Zuschauer den Sichtfokus selber wählen kann. Dieser Kurzfilm von Studierenden der Zürcher Hochschule für Künste nutzt die 360 Sicht aber geschickt, um den Zuschauer an einer beklemmenden Szene in einem Raum teilhaben zu lassen. Alle Infos dazu gibt’s auf ihrer Webseite.

     

    Zusatz: Der Youtube 360 Grad Kanal sammelt diverse 360 Grad Videos, von denen viele auch für VR mit Cardboard funktionieren. Allerdings muss man diese Videos erst mal finden und VR funktioniert nur über die Youtube App.

    Wer noch weitere Empfehlungen hat: Gerne her damit.