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  • Under the Shadow –  feiner psychologischer Horror [Review/ZFF]

    Under the Shadow – feiner psychologischer Horror [Review/ZFF]

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    Theran, 1980er Jahre, mitten im Irak-Iran Krieg. Shideh verbleibt mit ihrer Tochter alleine in der Wohnung, als seltsame Vorkomnisse sich häufen. Under the Shadow setzt wie The Babadook auf reale Ängste, die sich in Übersinnlichem verkörpern.

    Shideh fühlt sich eingeengt. Ihre Vergangenheit als politische Aktivistin hindert sie daran ihr Medizinstudium fortzusetzen und auf die Strasse kann sie nur mit angemessener Kopfbedeckung. Regelmässiger Bombonalarm prägt den Alltag der Familie. Als ihr Mann für den Krieg eingezogen wird, bleibt sie alleine mit ihrer Tochter in der Wohnung zurück.

    Über die Ängste des kleinen Mädchen schleicht sich aber bald eine weitere Präsenz in das Haus ein. Gleichzeitig verlassen immer mehr Nachbarn das Haus, um vor der steigenden Bombendrohung zu fliehen. So kreiert Regisseur Babak Anvari eine zunehmende Isolation von Mutter und Tochter. Zwischen Krieg, Unterdrückung und übersinnlicher Bedrohung zerfällt Shireh zunehmend im verzweifelten Versuch ihre Tochter zu schützen.

    Das eingedrungene Wesen tritt dabei nur selten, dafür absolut wirksam tatsächlich in Erscheinung. Begleitet von Wind und anderen unter die Haut gehenden Geräuschenz, in Gestalt von underbewussten Ängsten. Die lauernde Gefahr hat stets genug Präsenz, um den Zuschauer die Nackenhaare aufzustelle, ist aber zugleich so subtil, dass die generierten Ängste stets real wirken. Sie treibt langsam einen Keil zwischen Mutter und Tochter, weswegen Under the Shadow nicht nur Horrorfilm, sondern stellenweise auch Drama ist. Kein Wunder holte sich der Film am NIFFF die „Narcisse“ für den besten Spielfilm. Ein weltweiter Deal mit Netflix dürfte ihn zudem bald auf das Streamingportal bringen.

    Fazit

    Psychologischer Horror vom feinsten: Regisseur Babak Anvari schafft innerhalb des abgegenzten Mikrokosmos eines  Hauses eine unheimlich paranoide Stimmung mit einem grandiosen Darstellerduo.

    4.5/5 Sterne

    UPDATE: Under the Shadow ist jetzt auch auf Netflix DE.

    Under the Shadow läuft am 30.09.16 um 22:30 noch einmal am Zurich Film Festival.

    Under the Shadow (2016), Regisseur: Babak Anvari, Iran/Jordan/Qatar/UK.

  • February [Review/NIFFF]

    February [Review/NIFFF]


    Kate steckt während den Schulferien alleine mit ihrer Mitschülerin Rose und zwei Schwestern im Internat fest. Ihre Eltern erscheinen nicht zum vereinbarten Termin, um sie abzuholen. Bald häufen sich im praktisch leeren Gebäude seltsame Vorkommnisse.

    Dass diese direkt mit Kate verbunden sind, wir rasch klar. Besonders Rose erlebt Kates unheimliches Benehmen aus erster Hand. Viel geschieht am Ende aber doch nicht, weswegen wenig Spannung aufkommt. Stattfindende Zeitsprüngen nehmen dazu bald vorweg, auf was die Geschichte hinausläuft. Dies lässt die Geschehnisse am Ende ähnlich leer wirken wie das Gebäude. Zumal der Spuck sich etwas gar simplen altbekannten Muster bedient.

    Dabei versteckt sich in February eigentlich eine durchaus interessante Idee: Was, wenn man sich so alleine fühlt, dass man gar die Präsenz eines Dämons in Kauf nimmt, um der Einsamkeit zu entfliehen? Leider macht dieser Aspekt am Ende aber nur einen minimalen Teil der Handlung aus und wird erst gegen Ende wirklich aufgegriffen.

    Dies ist umso bedauerlicher, da die Darsteller absolut überzeugen. Mehr als nur eine eher langwierige Szene wird durch die grossartige Schauspielleistung der Cast doch noch gerettet. Neben den Hauptdarstellerin stechen vor allem Lauren Holly und James Remar heraus.

    Fazit
    Trotz neuer Idee zum Thema Besessenheit und hervorragendem Schauspiel, bleibt February wegen der leeren Handlung und der Vorwegnahme von wichtigen Geschehnissen langwierig.

    2.5/5 Sterne

    February lief am Neuchâtel International Fantastic Film Festival (NIFFF).

    February (2015), Regisseur: Osgood Perkins, USA/Canada.