An meinen zweiten und dritten Zurich Film Festival Tag gab es ein Kostümdrama über eine französische Schriftstellerin, eine chinesisch Komödie über eine Schweineseuche, ein Killer-Kleid in rot und Robert Redford in seiner letzten Rolle als Gentleman-Gangster.

 

Colette (2018), Regie: Wash Westmoreland

Selbst als Liebhaberin von Kostümdramas muss ich eingestehen, dass sie oft zu schwerfälligem Drama tendieren. Colette ist überhaupt nicht so. Der Film über die berühmte französische Schriftstellerin begleitet seine dramatischen Momente mit einer humorvollen Leichtfüssigkeit. Daneben gelingt es Regisseur meisterhaft Colettes Eheman nicht einfach als absolutes Monster zu zeichnen, sondern herauszuarbeiten wie er sie subtil manipuliert. So, dass es nachvollziehbar wird wie Colette ihn so lange toleriert, obwohl er nicht nur ihr schriftstellerisches Talent für seinen Profit ausnutzt.

 

 

Dead Pigs (2018), Regie: Cathy Yan

Ein Bauer kämpft mit einer plötzlich auftauchend Seuche, die auch seine Schweine tötet, obwohl er erst gerade ein grosses Darlehen aufgenommen hat. Eine Frau weigert sich das Elternhaus zu verkaufen, obwohl eine Immobilienfirm dort endlich ihr grosses Bauprojekt starten will. Und ein junges Paar aus total unterschiedlichen sozialen Schichten verliebt sich. Dead Pigs enthält eine Menge kleiner Geschichten, die sich erst langsam verweben. Wie sich die Leben, der einzelnen Person beeinflussen ist dabei durchaus clever gemacht und der Film hat eine guten Portion Humor. Am Ende wird aber keine der Geschichte wirklich ausgearbeitet, weswegen Dead Pigs durchaus nett, aber auch nicht herausstechend ist.

 

 

In Fabric (2018), Regie: Peter Strickland

Horrorfilme spielen gerne mit religiöser Symbolik, genauso auch In Fabrik, nur dass die Religion der Konsum in einem Kaufhaus ist. Ein verfluchtes Kleid macht die Runden und terrorisiert seine Träger, während im Kaufhaus seltsame Rituale stattfinden und das Personal mit kryptischen Worten spricht. Regisseur klammert sich nicht in Realismus, stattdessen kreiert er im Stil alter italienischer Horrorfilme beklemmende Bilder voller Farbsymbolik und Erotik. Im guten Gegensatz dazu stehen die sehr menschlichen Käufer / zukünftigen Opfer des Kleides. In Fabric mag nicht ganz schlüssig enden, aber die Reise bis zum Ende habe ich definitiv genossen. Wer Filme im Suspiria Stil mag: unbedingt ansehen.

 

The Old Man & The Gun (2018), Regie: The Old Man & The Gun

Robert Redford spielt einen alten Gangster, der Banken überfüllt, dabei aber charmant wie ein Gentleman bleibt. Basierend auf einer wahren Geschichte über den Ausbruchskünstler und Bankräuber Tucker, fokussiert mehr auf Tuckers Leidenschaft fürs Gangster-Leben, denn auf die genauen Geschehnisse. Daraus entstanden ist ein humorvoller, charmanter Film ohne die Intensität eines Gangster-Thrillers. Nett anzuschauen und Redford ist grossartig, aber für meinen persönlichen Geschmack etwas brav.

Eine ausführliche Review von mir gibt es auf Blogbusters.net.

 

Das Zurich Film Festival läuft vom 27. September bis am 7. Oktober 2018 in Zürich.