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Griechenland, glühende Hitze, Wasserknappheit und ein Mann alleine in einer abgelegenen Villa. Weshalb sich Ashraf entschieden hat für eine reiche Familie auf die Villa aufzupassen wird nie klar, dafür ziemlich bald, dass er den Job lieber nicht angenommen hätte.

Bereits bei der Anfahrt nimmt ihm ein Polizist willkürlich wichtige Dokumente weg und das Haus scheint doch nicht so verlassen zu sein, wie es sollte. Mit dem riesigen Garten und Pool sind ausserdem in Zeiten des Wassermangels nicht alle der Villa und seinen Besitzern wohlgesinnt.

Langsam baut Regisseurin Joyce A. Nashawati so ein Netz aus bedrohlichen Elementen auf, die Ashraf zunehmend zusetzen und ihn geistig abdriften lassen. Den Zuschauer nimmt sie dabei mit in die gleissende Hitze dank sorgfältig konstruierten Bildern. Dabei geht Subtilität klar vor Action, Blind Sun ist manchmal ein schon etwas zu langsamer Film. Aber trotzdem lohnenswert nicht nur, weil er mit der glühenden Hitze einen neuen Twist zu ähnlichen Geschichten bietet, in denen sonst düstere Nächte oder eisige Kälte elementar sind.

Ashrafs Charakter bleibt blass, er ist eher Projektionsfläche für den Zuschauer als eigene Persönlichkeit, aber Darsteller Ziad Bakri verkörpert seine zunehmende Paranoia mit starker Intensität. Und nicht zuletzt bietet Blind Sun auch wunderschöne Bilder mit klaren Kontrasten zwischen gelbem Land und blauem Himmel.

Fazit
Blind Sun ist ein langsamer Film, aber wer subtile Thriller mag sollte diesem Housesitting-Thriller in der glühenden Hitze Griechenlands auf jeden Fall eine Chance geben.

4/5 Sterne

Blind Sun läuft am 09.07.2016 noch einmal am Neuchâtel International Fantasy Film Festival (NIFFF).

Blind Sun (2015), Regisseurin: Joyce A. Nashawati, Frankreich/Griechenland.