Juliette ist in einer dystopischen Zukunft auf der Suche nach Essen, als sie durch einen Autonunfall kurz vor Sonnuntergang alleine in der Wüste strandet. Ungünstig, da in der Nacht Monster aus ihren Löcher kriechen, denen Juliette definitv nicht über den Weg laufen will. Erst recht nicht alleine, mit wenig Munition und einem gebrochenen Bein.

Genau in dieser Situation findet sie sich aber wieder mit dem Autowrack als einzige Zufluchtsmöglichkeit im Dunkeln. Und Dunkel heisst in diesem Film wirklich dunkel. Wo das Bild anderswo leidliglich einem etwas dünkleren Tag gleicht, ist die Dunkelheit hier undurchdringbar pechschwarz. Nur was tatsächlich von Lichtquellen erleuchtet wird, ist in Kegeln sichtbar. Zusammen mit der Beschränkung auf das Autowrack als Handlungsgebiet sorgt dies für eine intensive klaustrophobische Stimmung. Das Spiel mit Licht und Schatten funktioniert definitiv.

Auch Darstellerin Brittany Ashworth trägt dazu eine ganze Menge bei, zumal sie alle diese Szenen praktisch alleine tragen muss, während Juliette zwischen purer Panik und Mut hin und herschwankt.

Unterbrochen wird das Kautz und Maus Spiel beim Autowrack immer wieder von Rückblenden aus Juliettes Vergangenheit. Diese sind ein zweischneidiges Schwert. Sie folgen Juliettes erster Begegnung mit ihrem Ehemannes bis hin zum Auslöster des dystopsichen Untergangs. Die Beziehung ist dabei ein sehr simpel überzeichnetes Muster von reicher Mann trifft auf arme Frau, verliebt sich und rettet sie. Und obwohl der Film einige damit aufkommende Probleme am Ende doch noch antönt, bleibt das Ganze doch zu flach, um nicht einfach nur seltsam zu wirken. Spannend ist die Geschichte damit vor allem weil sie verspricht aufzudecken woher die Monster kommen. Und weil glücklicherweise die Chemie zwischen den beiden Darstellerin Ashworth und Grégory Fitoussi stimmt. Dadurch funktionieren zumindest die einzelnen Szenen der Beziehung, auch wenn der ganze Geschichtbogen einen fahlen Geschmack hinterlässt.

Die Rückblenden unterbrechen auch immer wieder den Spannungsbogen der Haupthandlung, was zu Beginn etwas mühsam ist. Mit der Zeit verleihen sie aber Juliette mehr Tiefe und beinflussen die Hauptstory zunehmen.

Ausserdem sind da noch die Monster. Der Film lässt sich positiv viel Zeit, bis sie voll sichtbar ins Licht treten und dann überzeugen sie voll. Das Konzept an sich mag nicht super originell sein, die Umsetzung ist aber ein geniales Maskenwerk, das wirkt.

Fazit
Hostile verbringt eine Teil der Erzählung in Rückblenden, die mit ihrer fahlen „Weisser Ritter“-Romanze nicht ganz überzeugen. Die Haupthandlung ist aber ein intensives Versteckspiel ums Überleben in und um ein Autowrack mit einem präzisen Einsatz von Licht, Schatten und Kamera.

3.5/5 Sterne

UPDATE: Hostile läuft im Schweizer B- Movie Kino in Basel vom 7.  – 11. Juni 2018.

Hostile läuft noch einmal am Neuchâtel International Fantastic Film Festival (NIFFF) am 7. Juli 2018 um 22.30.

Hostile (2017), Reg.: Mathieu Turi, Frankreich.