Cloverfield Paradox

Netflix ist mit Cloverfield Paradox ein grossartiger PR Stunt gelungen. Noch nie lief ein Filmtrailer während dem Superbowl mit der Ankündigung, dass der Film zwei Stunden später bereits streambar ist. Erst recht nicht einer, der in eine bekannte Franchise eingebettet ist. Leider sagt dies noch nichts über die Qualität des Filmes aus und die war enttäuschend. 

Cloverfield Paradox kann sich nicht entscheiden, was er eigentlich sein will. Das Ganze startet als durchaus soliden Mystery-Thriller: Crew geht ins Weltall um ein Experiment durchzuführen, das die Energieprobleme auf der Erde lösen soll. Dabei geht etwas schief und plötzlich häufen sich seltsame Vorkommnisse an Bord des Raumschiffes. Das Mysterium verspricht weckt Interesse, auch wenn die Charaktere bereits von Beginn weg ziemlich flach sind.

Das erste grosse Ereignis nach dem Experiment sorgt dann auch für ordentlichen Grusel-Faktor, es wird bedrückend im All. Und dann… Dann macht der Film plötzlich eine 18o Grad Wende und stürzt mit mehr oder weniger freiwilliger Komik volle Wucht ins B-Movie Territorium.

Okay, etwas Humor schadet ja nicht, also wird alles halt etwas cheesy. Die nächste Szene will aber plötzlich wieder hochdramatisch sein? Und oh, jetzt passiert hier noch etwas völlig Zufälliges, das noch jemanden umlegt? Hä? Was? Warum? Woher kommt? Ach, ich gebs auf. Scheint als hier jemand einfach zufällige Szenen aneinandergereiht, in denen jeweils wieder jemand sterben darf.

So zumindest wirkt der Film, man endlich irritiert am Ende ankommt, wo dann noch die obligatorisch Cloverfield-Verbindung angetackert wird. Da verwundert es auch nicht mehr sonderlich, dass der ansonsten grandiose Darsteller Daniel Brühl während dem ganzen Film so wirkt, als wolle er die Sache so rasch als möglich hinter sich bringen. Hauptdarstellerin Gugu Mbatha-Raw kommt dafür umso besser weg, weil sie innerhalb des ganzen Chaos tatsächlich ihren Charakter irgendwie trägt.

Auch der Bezug zum Cloververse enttäuscht. Es wird zwar im Film erklärt, woher die Monster kommen, aber dies geschieht auf eine total unverbindliche schwammige Weise. Intelligenter Entscheid um sich für zukünftige Filme alle Möglichkeiten offen zu behalten, allerdings nicht sonderlich befriedigend, wenn man eine raffinierte Erklärung erwartet.

Fazit

Cloverfield Paradox ist ein chaotischer Mix an zufälligen Szenen mit flachen Charaktere, dessen einzigen interessanter Punkt in der sehr losen Erläuterung zum Clevereres liegt.

2.5/5 Sterne

Cloverfield Paradox (2017), Regie: Julius Onah, USA.

(Quelle Titelbild: Scott Garfield / Netflix)