Im Jahr 2034 herrscht massive Überbevölkerung, die zu einer Ein-Kind-Politik geführt hat. Gebiert eine Frau mehrere Kinder werden die jüngeren in Tiefschlaf versetzt. Eine Gruppe von sieben Zwillingen umgeht das Gesetz, in dem sie alle in der Öffentlichkeit dieselbe Identität von Karen Settman verkörpern. Jeder der sieben Schwestern hat „ihren“ Wochentag. Monday verkörpert Karen am Montag, Tuesday am Dienstag und so weiter. Dies gut geht, bis Monday eines Abends nach der Arbeit nicht nach Hause kommt. Die sechs verbleibenden Schwestern müssen herausfinden was passiert ist, ohne dabei ihr Geheimnis preiszugeben.

Regisseur Tommy Wirkol  hat zuletzt die Splatter-Action-Filme Hansel & Gretel und Dead Snow gedreht, What Happend to Monday hat aber mit beiden Filmen überhaupt nichts gemeinsam. Wirkols neustes Werk ist im Vergleich geradezu ruhig und deutlich mehr im Realismus verankert.

Gespielt werden alle sieben Schwester von Noomi Rapace, die einen grossartigen Job macht. Dank ihr wirken die Schwestern tatsächlich wie verschiedene Personen. Und dies obwohl sie leider nicht gerade viel Unterstützung vom Drehbuch bekommt. Eine der grössten Schwächen des Filmes ist die fehlende Charakterisierung der Schwestern. Natürlich gibt es „Die Nerdige“, „Die Rebellische“, „Die Tussi“, etc., aber wirklich Tiefe bleibt für den grössten Teil des Filmes aus. Dies ist besonders schade, da die Geschichte unter Anderem auf den Zusammenhalt zwischen den Schwestern fokussiert und mit mehr Tiefe wäre hier noch wesentlich mehr drin gelegen. Aber auch so hebt dieser Aspekt den Film immerhin aus dem Standard des Sci-Fi-Actionbrei heraus. Überhaupt behält Regisseur Tommy Wirkola den Fokus strikt auf den Geschwistern, kein Held in strahlenden Rüstung schwingt vorbei um den Fokus an sich reissen. Die Sieben sind die deutlichen aktiven Treiber der Geschichte, selbst wenn sie Hilfe erhalten.

Dabei kommen ihnen all ihre unterschiedlichen Talente zu Nutze, inklusive obligatorischer Verführungsszene. Wobei letztere allerdings plötzlich ganz andere Züge annimmt, als dies in der Regel der Fall ist. Auch die Actionszene funktionieren. Brilliant vor allem eine Szene im engen Haus der Schwestern, bei der sich alle Sieben mit unterschiedlichsten gegen eine Gruppe von Angreifer wehren, was in einer brillant geschnittenen und gar nicht zimperlichen Prügelei endet. Um Spannung zu erzeugen, nutzt Regisseur Wirkola dabei einen weiteren Vorteil von sieben Hauptfiguren: Es ist möglich nicht alle überleben zu lassen. Dementsprechend entsteht nie das Gefühl, dass eine gefährliche Situation sowieso irgendwie gut enden wird.

What happend to Monday hat damit eine Menge Punkte, die ihn aus dem Sci-Fi-Actionbrei herausheben, leider aber auch eine weitere Schwäche: Wer auch nur ein bisschen mit Sci-Fi vertraut ist, wird zumindest Teil des finalen Twists schon in den ersten paar Minuten erahnen. Enttäuscht wird ausserdem wer sich eine tiefe moralische Auseinandersetzung mit der Ein-Kind-Thematik erhofft hat. Der Fokus legt deutlich stärker auf den Problemen der Schwestern.

Aber als simpler Sci-Fi-Action-Film macht What Happend to Monday eine Menge Spass und bringt ein paar frische Aspekte auf den Tisch. Besonders in Bezug zu weiblichen Heldinnen in diesem Genre, die sonst oft nur sexy Sidekick oder Damsel in Distress sind.

Und nicht zuletzt, umgeht Regisseur Tommy Wirkola seine Budget Restriktionen äusserst geschickt. Viele Szenen spielen an denselben Orten, aber innerhalb der Geschichte fällt dies nie negativ auf.

Fazit

What Happend to Monday hat einen vorhersehbaren Standard-Sci-Fi Plot, trotzdem bietet er gute Unterhaltung, dank Noomi Rapace, einer guten Thriller/Action-Mischung und einer Erzählweise, die erfrischend neue Aspekte im Genre auf den Tisch bringt.

3.5/5 Sterne

What Happend to Monday ist auf Blu-Ray/DVD/digital erhältlich.

What Happend to Monday (2017), Regie: Tommy Wirkola, UK/Frankreich/Belgien/USA.

 

(Titelbild: Impuls Pictures AG)