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Der einzige Sohn zieht aus. Deswegen entscheiden sich die Eltern Kjeld und Vibeke in ihr altes Studentenappartement zurückzuziehen, um ihre Jugend wieder aufleben zu lassen. Dies gelingt ihnen besser als erwartet, mit unerwarteten Folgen.

Eigentlich ist es vor allem Kjeld, der krampfhaft das vermeintlich verschwundene Glück in alten Zeiten sucht. Während Vibeke sich von Beginn weg eingestehen kann, den Sohn zu vermissen, will Kjeld unbedingt beweisen, dass sie auch ohne ihn zurechtkommen. Um das alte Appartement möglichst genau wie früher einzurichten, jagt er gar in Antiquitätenladen nach Möbeln von früher.

Als er und seine Frau allerdings wirklich die Gelegenheit erhalten ihre „Jugend“ noch einmal zu erleben, dämmert ihm langsam, dass dies nicht das erwünschte Glück bringt. Regisseur Christian Tafdrup betrachtet damit eindrücklich die Verklärung der Jugendzeit und vor allem die Ablösung der eigenen Kinder und die damit verbundene Suche eines Paares nach ihrer neuen Rolle im Leben.

Dies tut er auf sehr subtile und feine Art und Weise. Keine Botschaften werden dem Zuschauer aufgedrängt, Tafdrup setzt alleine auf das gelungene Schauspiel seiner Darsteller. Besonders Søren Malling und Elliott Crosset Hove können in ihrer Rolle als jungen und alten Kjeld glänzen. Elliott Crosset und Hoveund Bodil Jørgensen erhalten in ihrer Rolle als Vibeke etwas weniger zu tun, da nur Kjelds Sicht auf Vibeke gezeigt wird. Da gerade bei Paarbeziehungen beide Partner eine wichtige Rolle spielen, ist die einseitige Sicht etwas schade. Trotzdem ist der Film eine starke Erzählung, die einen nicht so ungewöhnlichen Lebensabschnitt mit einem ungewöhnlichen Trick beleuchtet.

Fazit
Parents betrachtet mit einem übernatürlich Twist äusserst gelungen, wie ein Vater mit dem Auszug seines Sohnes umgeht und wie er versucht seine Beziehung neu zu definieren.

4/5 Sterne

Parents lief am Neuchâtel International Fantastic Film Festival (NIFFF) und gewann dort den Silbernen Méliès für den besten europäischen Spielfilm. 

UPDATE: Ab dem 30. März 2017 in den Schweizer Kinos.

Parents (2016), Regisseur: Christian Tafdrup, Dänemark.