Autor: Nicoletta

  • Die göttliche Ordnung [Review] –  gelungene Komödie über das Schweizer Frauenstimmrecht

    Die göttliche Ordnung [Review] – gelungene Komödie über das Schweizer Frauenstimmrecht

    Nora will einen Orgasmus, eine Teilzeitstelle und das Recht als Frau abstimmen zu dürfen. Doch 1971 in einem kleinen Schweizer Dorf, sind diese Dinge nicht so einfach zu bekommen. In der Komödie Die göttliche Ordnung befasst Regisseurin Petra Volpe mit der Einführung des Schweizer Frauenstimmrechts.

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  • 3% [Review] – starke brasilianische Thriller-Dystopie

    3% [Review] – starke brasilianische Thriller-Dystopie

    Junge Erwachsene, die in einer dystopischen Welt ausgeklügelte Tests bestehen müssen.“ Klingt nach einem verspäteten Versuch, noch auf der Hunger Games Welle mitzureiten. Zum Glück gelingt Serienschöpfer Aguilera mit 3% aber eine eigenständige Mini-Serie, die ernster daherkommt, als die üblichen amerikanischen Jugend-Dystopie Filmen.
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  • Meine Top 10 Filme 2016

    Meine Top 10 Filme 2016

    Arrival Szene

    2016 war für mich kein Jahr der Blockbuster, keiner der ganz grossen Filme schafft es in meine Top 10. Nicht, dass sie alle schlecht waren, sie wurden nur von kleineren Filmen ausgestochen. Lag vielleicht auch daran, dass viel Grosses in irgendwelche Franchisen eingegliedert war und die originellen Geschichten dadurch einfach besser hervor gestochen sind.

    Meine Top 5 der besten Kinofilme 2016 gibt es ausserdem schon bei Blogbuster, deswegen habe ich hier Festivalfilme mit eingeschlossen.

    1. Arrival (2016) / Reg. Dennis Villeneuve
    Statt Actionheld, der die Welt und nebenbei noch seine Familie rettet, eine Wissenschaftlerin, die tatsächlich mit den Alien kommunizieren muss. Ausserdem Regisseur Villeneuve und Komponist Jóhannsson wieder einmal in Höchstform. Ausführliches Review von mir hier.

    Amy Adams in Arrival (2016)

     

    2. Green Room (2015) / Reg. Jeremy Saulnier 
    Lief in der Schweiz zu unrecht kaum im Kino, ist nämlich ein knallharter Action-Thriller in Perfektion. Braucht nicht soviel Hirn, ist aber Hochspannung pur.

    Green Room

     

    3. Toni Erdman(216) / Reg. Maren Ade
    Hat mich erst gar nicht interessiert, bin ihn aber auf vielfache Empfehlungen schauen gegangen. Herrlich absurd mit bösartiger Humor und zugleich wunderschön. Eine tief menschliche Komödie ohne Kitsch und Brimborium.

    Toni Erdmann

     

    4. 10 Cloverfield Lane (2016) / Reg. Dan Trachtenberg
    Subtiles Thriller-Kammerspiel mit einem absolut grossartigen Darstellertrio und Gänsehaut erzeugendem Sound-Editing.

    10 Cloverfield Lane

     

    5. Under the Shadow (2016)  / Reg. Babak Anvari
    Dieser iranische Horrorfilm um Mutter und Tochter alleine im Haus, ist nicht nur voller Symbole, sondern auch voller echter Dramatik, die wesentlich besser wirkt als billige Gruseleffekte. Ausführliches Review von mir hier.

     

    6. The Handmaiden (216) / Reg.  Park Chan-wook
    Kommt mit einer raffinierten dreiteiligen Erzählstruktur, die viele Szenen im Intrigenspiel aus unterschiedlichen Perspektiven zeigt. Vor allem aber, ist er absolut wunderschön gefilmt.

    The Handmaiden

     

    7. The Witch (2015) / Reg. Rober Eggers
    Glänzt durch das Ausnutzen einer völlig anderen Denkensweise, um einen Horrorfilm mit Familiendrama im 17. Jahrhundert in Neuengland zu kreieren.

     

    8. Paterson (2016) / Jim Jarmusch
    Jarmusch Filme zu beschreiben ist immer so ein Ding. Auch Paterson erfasst wieder einmal eher eine Stimmung und Emotionen, als eine klassische Geschichte. Der Einblick in den Alltag vom Poesie schreibenden Busfahrer ist aber ein absolut gelungenes Kunstwerk.

    Paterson

     

    9. Scare Campagin (2016) / Cameron Cairnes, Colin Cairnes
    Für einmal einer eher gradliniger Horror-Thriller. Verpackt in das Setting des ersten Besuchs bei der Schwiegerfamilie und aufgemischt mit viel schwarzem Humor, aber ein in sich absolut stimmiges und unterhaltsames Werk für Genreliebhaber.

     

    10. Operation Avalanche (2016) / Matthew Johnson
    Perfekt ist er nicht, trotzdem ist er hier.  Endlich mal wieder eine gelungen Nutzung des Found Footage Formats in diesem Thriller/Komödie/Fake Dokumentation.

    Operation Avalanche

  • Trailer zur All-Female Horror-Anthologie XX

    Trailer zur All-Female Horror-Anthologie XX

     

    Die Horror-Anthologie präsentiert vier Kurzfilme von Regisseurinnen. Jovanka Vuckovic präsentiert THE BOX, und Annie Clark (St.Vincent) THE BIRTHDAY PARTY. Roxanne Benjamin, die bereits in SOUTHBOUND (2105) ein fantastisches Segment beisteuerte, bringt DON’T FALL und Joavanke Vuckovic, Regisseurin des genialen THE INVITATION (2015), ist mit HER ONLY LIVING SON dabei.

    Den Rahmen für die Einzelgeschichten setzt die Animatorin Sofia Carillo.

    Von Exorzismus über Horror-Kreaturen scheinen die Segmente ganz unterschiedliche Horror-Bereiche abzudecken, zimperlich wird es auf jeden Fall mit einem R-Rating nicht.

    XX ist ab dem 17. Februar sicher auf US Streaming-Diensten verfügbar, hoffentlich auch im deutschsprachigen Raum.

    XX (2017), Regisseurinnen: Jovanka Vuckovic, Annie Clark, Roxanne Benjamin & Joavanke Vuckovic, Kanada/USA

    Poster XX (2016)

     

  • Trepalium [Review] – sozialkritischer Dystopie-Thriller

    Trepalium [Review] – sozialkritischer Dystopie-Thriller

    trepalium-szene-3

    Statt Action und Twists, Drama und raffinierter Gesellschaftskritik verpackt in einer anspruchsvollen Thriller-Story. Die Mini-Serie Trepalium bewegt sich in der Tradition von Sci-Fi die überzeichnete Zukunftsvisionen als Möglichkeit zur Kritik der Gegenwart nutzt.

    Irgendwann in der Zukunft: 80% der Bevölkerung sind arbeitslos. Jene 20% die eine Stelle haben, leben in der, von einer hohen Mauer umgebenen, Stadt. Ausserhalb befindet sich die „Zone“, in der die Arbeitslosen mit kargen Wasser und Nahrungsrationen kämpfen. Natürliches Wasser ist nur mit sehr hohem Krankheitsrisiko trinkbar.

    Als Zonenbewohner eine Stelle in der Stadt zu bekommen ist praktisch unmöglich, bis eine Gruppe von Rebellen durch eine Geiselnahme die Einrichtung von sogenannten „solidarischen Stellen“ erzwingt. Einige ausgewählte Zonenbewohner werden Stadtbewohnern als „solidarische Arbeitshilfen“ zugeteilt und erhalten dadurch Arbeit.

    Aufeinanderprall von Gesellschaftsschichten

    Zu diesen „Solidarischen“ gehört Izia. Sie wird der Familie des aufstrebenden Ingenieurs Ruben Garcia zugeteilt. Izia erhofft sich damit ein besseres Leben für ihren Sohn Noah zu ermöglichen. Ruben ist darüber allerdings nur wenig begeistert, plagen ihn doch eigene Probleme. Er will unbedingt die Stelle seines kürzlich verstorbene Vorgesetzten ergattern, um in der Karriereleiter nach oben zu kommen. Dazu ist er bereit alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel im Kampf nach oben zu nutzen. Dabei geht es ihm weniger um die höhere Stelle, sondern um seine eigene Tochter. Diese ist stumm und hat nur über eine Akademie für Kinder von Führungskräften eine Chance auf eine zukünftige Arbeitsstelle. Und wer keine Arbeit hat, der wird in die Zone verstossen.

    Diese mehrheitliche Vermeidung von schwarz-weiss Zeichnung ist eine der grossen Stärken von Trepalium. Am Ende versucht die Mehrheit einfach innerhalb des für sie festgesteckten Rahmens zu überleben. Die Stadtbewohner schauen auf die Zone herab und tragen zugleich jeden Tag die Furcht in sich, dorthin verstossen zu werden.

    Doch im Hintergrund arbeitet eine Gruppe von Rebellen daran, den Rahmen zu sprengen. Und aufgrund einer Kette von Umstände findet sich Izia plötzlich wiederwillig mittendrin im Geschehen. Es folgt ein Spiel um Täuschungen, Spionage und Intrigen.

    Über den Wert von Menschen und Arbeit

    Dabei gehen in Trepalium aber nie die emotionalen Wurzeln vergessen. Das Verzweifelte suchen nach Anerkennung in einer Welt, die einem für überflüssig betrachtet, steht im Kontrast zu der eigentlich gewünschten emotionalen Anerkennung von jenen Menschen, die einem am nächsten stehen. Ebenso beschäftigt sich die Serie am Rande mit der Schwierigkeit ein einst ausgegrenzter Teil der Bevölkerung wieder in die Gesellschaft zu integrieren.

    Getragen von starken Schauspielern lebt Trepalium von starken leisen Szenen und moralischen Fragen. So wird zum Beispiel die Knappheit von Wasser hier nicht einfach nur erwähnt, sondern über Emotionen und Handlungen deutlich gemacht. Manchmal finden sich dafür einzelne Charakterszenen, die sich nicht wirklich in die gesamte Geschichte eingliedern. Da Trepalium allerdings nur sechs Folgen aufweist, halten sich diese wenigen Szenen, im Gegensatz zu den langen Lückenfüllern manch anderer Serien, stark in Grenzen.

    Optisch erinnert die „Zone“ an eine verfallene Gegenwart, während die Stadt mit futuristischer Architektur und klaren Uniformen für Berufsschichten stärker heraussticht. Allerdings besteht auch die Stadt nicht aus komplett abgehobenen Gebäuden, sondern ist eine Kombination aus Zukunftsbauten, die sich teilweise in alten Gebäude eingliedern.

    Fazit
    Emotionen, Gesellschaftskritik, Unternehmens-PR gone wrong und eine spannende Thriller-Geschichte bieten ein ausgezeichnetes Paket. Endlich wieder intelligente Dystopie-Geschichte für Erwachsene.

    4/5 Sterne

    Trepalium is momentan auf Netflix DE.

    Trepalium (2016), von Vincent Lannoo, Frankreich.

     

    Trepalium Filmszene

     

  • Erster Teaser Trailer zu Blade Runner 2049!

    Erster Teaser Trailer zu Blade Runner 2049!

     

    Erst vor kurzem habe ich ein schwärmendes Review zu Denis Villeneuves letztem Film Arrival (2016) geschrieben. Jetzt ist endlich der Teaser zu seinem nächstem Film Blade Runner 2049 draussen. Als Fan des originalen Blade Runner (1982) vernahm ich die ersten Nachrichten zu einer Fortsetzung eher kritisch. Ist Balde Runner (1982) doch zurecht ein ikonischer Klassiker, der das Cyberpunk Filmgenre definierte. Seit Villeneuve allerdings dabei ist, sind meine Hoffnungen merklich gestiegen. Zumal er ebenfalls erneut mit Filmkomponist Jóhann Jóhannsson (Arrival, Sicario) und Kameramann Roger Deakins (Sicario, Skyfall) zusammenarbeitet. Oh ja, und dann ist da natürlich noch Ryan Gosling, der mich ehrlich gesagt in fast jeden Film bringt.

    Der Trailer verrät natürlich noch kaum was, gut aussehen tut er aber. Harrison Ford scheint ausserdem mit seiner alte Rolle aus dem ersten Blade Runner Film doch relativ wichtig zu sein für den neuen Film.

     

    Synopsis
    30 Jahre nach den Ereignisse des ersten Films, entdeckt ein neuer Blade Runner, LAPD Polizist K (Ryan Gosling), ein tief vergrabenes Geheimnis, das das Potential hat die noch vorhandenen Überreste der Gesellschaft in das komplette Chaos zu stürzen. Ks Entdeckung führt ihn auf die Suche nach Rock Decker (Harrison Ford) einem ehemaligen LAPD Blade Runner, der seit 30 Jahren für vermisst gilt. (Sony Pictures)

    Blade Runner 2049 (2017), Regisseur: Dennis Villeneuve, USA.

  • Arrival [Review/Kino] – anspruchsvolle First-Contact Sci-Fi

    Arrival [Review/Kino] – anspruchsvolle First-Contact Sci-Fi

    Amy Adams in Arrival (2016)

    Mit Arrival kreiert Regisseur Dennis Villeneuve ein ganz eigenes Werk voller Wissenschaft und Emotionen und weicht damit von den altbekannten First-Contact Actionfilmen ab.

    An verschiedenen Orten auf der Erde landen 12 Raumschiffe. Um mit den Aliens zu kommunizieren, wird die Linguistin Louise Banks und ein Team von Wissenschaftlern beigezogen. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit erhält sie den Auftrag herauszufinden, was die Aliens auf der Erde wollen. Keine einfache Aufgabe, da die Ausserirdischen eine total fremdartige Form der Sprache nutzen.

    Filme zum Thema Erstkontakt mit Aliens gibt es bereits Unmengen. Meist laufen aber gerade grosse Hollywood-Blockbuster am Ende doch nur auf eine Menge Actionszenen heraus. Regisseur Dennis Villeneuve geht einen anderen Weg und legt den Fokus ganz auf die Kommunikation mit den Aliens. Für einmal stehen keine Actionhelden, sondern Wissenschaftler im Zentrum.

    Die Aliens sind somit nicht einfach nur ein Gimmick für die nächste Actionsequenz. Was wäre, wenn man tatsächlich einer ausserirdischen Spezies begegnen würde? Regisseur Villeneuve erfasst sowohl die Faszination, als auch die Überforderung gegenüber dem Unbekannten meisterhaft in Bildern. Mit Unterstützung der grandiosen Musik von Jóhan Jóhansson versetzt er die Zuschauer in den Kopf von Louise. Bereits in Sicario (2015) arbeiteten Villeneuve und Jóhannsson zusammen und auch in Arrival erfassen Bild und Musik zusammen meisterhaft Emotionen und erzeugen Stimmungen.

    Dass Louises Gefühlsleben derart fassbar wirkt, ist aber auch Darstellerin Amy Adams zu verdanken. Von Louises anfänglicher Neugierde, über ihren ersten Schock bis hin zu ihrem langsamen Begreifen der fremdartigen Alienkultur trägt Adams den Film grandios auf ihren Schultern.

    Auch bei den Reaktionen der restlichen Welt stehen Elemente wie geleakte Bilder, Massenpaniken und Hetzvideos für Realismus statt überbordende Explosionen. Tatsächlich sehen sich die Wissenschaftler nicht nur vor der Herausforderung mit den Aliens zu kommunzieren, sondern auch unter immer stärker werdendem Druck durch internationale Konflikte und Kriegstreiber. Landeten die Raumschiffe doch verstreut überall auf der Erde und nicht alle Regierungen sind gleich offen gegenüber den fremden Besuchern.

    Am Ende ist Arrival aber auch ein Lobpreis auf die Wichtigkeit der Sprache, auf ihre oft unterschätzte Wirkung auf unser Denken und Handeln. Wie sie Wesen zusammenbringen und spalten kann. Nicht zuletzt nutzt Drehbuchautor Eric Heisserer auch geschickt bekannte Muster der Filmsprache aus, um seine Geschichte raffiniert zu erzählen.

    Fazit
    Sprachwissenschaft und Philosophie statt Actionfeuerwerk. Arrival ist ein Film über Erstkontakt, bei dem tatsächlich einmal der Kontakt mit den Aliens im Vordergrund steht. Villeneuve und Jóhannsson kreieren erneut eine fesselnde Kombination aus Cinematographie und Musik.

    4.5/5 Sterne

    Arrival läuft aktuell in den Schweizer Kinos.

    Arrival (2016), Regisseur: Denis Villeneuve, USA.

     

  • ARQ – Home Invasion in der Zeitschlaufe [Review]

    ARQ – Home Invasion in der Zeitschlaufe [Review]

    ARQ Filmszene

    Home Invasion meets Zeitreisen. Irgendwann in einer dystopischen Zukunft: Wissenschaftler Renton wacht neben seiner Freundin auf, als bewaffnete Männer sein Haus stürmen. Sie nehmen die beiden gefangen und wollen Geld. Was Renton da noch nicht weiss, er wird mehr als genug Chancen bekommen, das Szenario zu seinen Gunsten zu wenden. Findet er sich doch plötzlich in einer Zeitschlaufe gefangen, die mit seinem Tod immer von neuem beginnt.

    Die Idee ist natürlich nicht neu. Aber was bekannte Zeitschlaufen-Filme wie Groundhog Day oder sogar Edge of Tomorrow mit viel Humor würzen, nimmt ARQ als Grundriss für ein mehrschichtiges Thriller-Spiel.

    Renton muss nämlich nicht nur überleben, sondern kommt mit jeder Schlaufe auch der Motivation der Eindringlinge mehr auf die Spur. Zusätzlich verkompliziert wird die Sache, als er plötzlich nicht mehr der einzige ist, der sich der Zeitschlaufe bewusst wird. Aus einem simplen „Nächster Durchlauf“ wird ein spannendes Katz und Maus Spiel in mehreren Versuchen.

    Im ganzen Zeitchaos bleiben allerdings die Charaktere leider auf der Strecke. Sie dienen lediglich als Schachfiguren um die Idee umzusetzen, bringen aber nur wenig eigenen Persönlichkeit mit. So sind auch viele der Dialoge am Ende zwar plotlastig, aber nicht wirklich emotional realistisch.

    Dies macht ARG nicht unbedingt zu einem Must-See für jedermann, aber wer ein Ding für Thriller-Sci-Fi und Zeitreisen hat kann auf jeden Fall einen Blick darauf werfen.

    Der gelungene Umgang mit den verschiedenen Zeitdurchläufen macht nämlich auch das etwas schwache Ende durchaus wieder wett.

    Fazit

    Wer ein Ding für Thriller-Geschichten mit Zeitschlaufen kann auf jeden Fall einen Blick auf ARQ werfen, der zwar nicht perfekt ist, aber interessanten Kniffe mit sich bringt.

    3/5 Sterne

    ARQ (2016). Regisseur: Tony Elliott, USA.

  • Halloween-Special: Top 7 Indie-Horrorfilme auf Netflix

    Halloween-Special: Top 7 Indie-Horrorfilme auf Netflix

    borgman-szene-1

    Keine Zeit mehr gehabt Halloween-Filme zu besorgen, aber ein Netflix-Abo? Dann hier die Notfall-Liste mit sehenswerten Indie-Filmen auf NetflixDE.

    Zu Halloween springen die Horrorlisten wieder wie Pilze aus dem Boden und ich wollte auch mitmischen. Damit diese aber wenigsten etwas anders wird: Hier meine Tipps speziell für Netflix-Besitzer, die mal einen Horrorfilm ausserhalb der altbekannten Klassiker sehen wollen. Reihenfolge ist beliebig. (Und für Nicht-Netflix-Besitzer, dürften alle Filme auch sonst wie erhältlich sein.)

    1. The Crazies (2010) – Reg. Breck Eisner
    Statt riesigen Zombiemassen, setzt The Crazies auf weniger, dafür umso intensivere Zombie-Begegnung. Obwohl ein Remake eines Romero-Klassikers, sticht The Crazies aus der Masse von beliebigen Zombiefilmen deutlich heraus.

     

    2. The Invitation (2015) – Reg. Karyn Kusama
    Dinner-Partys können sich manchmal von selbst schon zum Horror entwickeln. Wenn einige der Anwesenden aber noch unschöne Ziele verfolgen, wird der Abend definitiv ungemütlich. Dialoglastig und wunderbar subtil. Volles Ziprett Review hier.

     

    3. Hush (2016) – Reg. Mike Flanagan
    Eher Thriller als Horror, aber trotzdem erwähnenswert. Klassische Story mit frischen Wind in der Umsetzung. Besonders erfrischend: Verzichtet für einmal auf den Einsatz von sexueller Gewalt trotz männlichem Angreifer und weiblicher Hauptdarstellerin. Volles Ziprett Review hier.

     

    4. V/H/S (2012) – versch. Regisseure
    Eine Sammlung mehrerer Kurzfilme zusammengehalten von einer losen Rahmengeschichte. Von Ghost- bis Killerstories, von subtil bis Splatter bietet V/H/S dabei ein breites Spektrum. Jedes Kurzsegement stammt von einem anderen Regisseur.

     

    5. Zombieland (2009) – Reg. Ruben Fleischer
    Darf es etwas weniger ernst sein? Dann ist Zombieland nach Shaun of the Dead die zweitbeste Zombiekömodie.

     

    6. Cabin in the Woods (2011) – Reg. Drew Goddard
    Lieber etwas intelligenteren Humor? Dann hier eine der besten Horror-Komödie schlechthin. Nimmt ziemliche alle bekannten Horror-Klischees und dreht sie durch den Fleischwolf. Eine Gruppe Teenager geht in den Wald und … mehr zu verraten würde den Film zerstören. Also am besten nicht mal den Trailer, sondern einfach gleich den Film anschauen.

     

    7. Borgman (2013) – Reg. Alex van Warmerdam
    Wer die Schnauze voll hat von all den klassichen Horrormonstern, Geistern und Serienkillern dürfte mit dem niederländischen Borgman Abwechslung finden. Ein Ehepaar lädt sich unbewusst den Teufel ins Haus ein, dieser zerstört die Familie durch gezielte emotionale Manipulation von Innen. Bitterböse moderne Sagenerzählung, erfrischend anders. Volles Ziprett Review hier.

     

    Ehrenplatz: Shaun of the Dead (2004)
    Wers schon gesehen hat weiss weshalb, wer DIE Horrorkomödie noch nicht gesehen hat: Anschauen.

     

    (Titelbild: Szene aus Borgman)

  • Borgman – moderne Version einer Teufels-Sage [Review]

    Borgman – moderne Version einer Teufels-Sage [Review]

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    Das dunkle Mächte ein Haus nur betreten können, wenn sie eingeladen werden, ist ein uraltes Sagenmotiv. Der niederländische Regisseur van Warmerdam schafft mit Borgman eine moderne Version davon, ganz ohne Spektakel, dafür bitterböse.

    Eine gut betuchte Familie mit grossem Anwesen, Mutter, Vater, drei Kinder, Nanny und Gärtner. Wie aus dem Katalog. Eines Abend taucht jedoch der Landstreicher Camiel vor Richards und Marina Haus auf und bittet nach einem Bad und Essen. Als er eine gemeinsame Vergangenheit mit Marina andeutet, rastet Richard aus und richtet den Bittsteller übel zu. Scheinbar angetrieben von Schuld bringt ihn Marina daraufhin heimlich für eine Nacht im Gartenhaus unter. Und holt sich damit den Teufel ins Haus, der von nun an Schritt für Schritt die Familie von Innen zerstört.

    Das Ausnutzen von Richards unbeherrschtem Temperament ist dabei nur der erste Schritt von seinem gezielten Spiel mit Schwächen und Begierden. So fällt Borgman eher in die Kategorie Drama als Horror. Spielt hier doch nicht übersinnliches oder Schockeffekt die Hauptrolle. Tatsächlich bedient sich Camiel fast ausschliesslich modernen, weltlicher Methoden um an sein Ziel zu kommen, wozu er eine Trupp an Helfer an seiner Seite hat. So ist es auch nie Ziel des Filmes eine vollendet Erklärung aller Geschehnisse zu liefern.

    Während die Charaktere immer mehr den Boden unter den Füssen verlieren, geht es dem Zuschauer genau gleich. Regisseur Alex van Warmerdam versteht es meisterhaft visuell irritierende Details einzubauen und Alltagshandlungen in sich zu verdrehen. Konstant fragt man sich so, was hier eigentlich vor sich geht. Eigentlich will man mit dem Ehepaar sympathisieren, aber Camiels gezielte Ausnutzung ihrer Schwächen zeigt deutlich die Risse unter der perfekten Oberfläche.

    Dabei entwickelt sich durch all die seltsamen Vorkommnisse immer wieder Szenen von nordisch dunklem Humor. Anders als bei offensichtlichen schwarzen Komödie, fühlt man sich hier beim Lachen aber häufig wie als Mittäter ertappt und dadurch gelungen zusätzlich irritiert

    Visuell gleich sich der Film der Gestaltung der geordneten Struktur des Familienhauses an. Unaufgeregt und erbarmungslos verfolgt die Kamera das Geschehen.

    Fazit
    Borgman ist verstörend ohne zu schockieren, zugleich komisch und unheimlich, vor allem aber eine erbarmungslose Zerlegung der Schwächen einer scheinbar perfekten Familie. Eine Art moderne Märchen-Erzählung des Teufels, den man besser nicht in das eigenen Familienhaus einlädt.

    4.5/5 Sterne 

    Borgman ist aktuell auf Netflix.

    Borgman (2013), Regisseur: Alex van Warmerdam, Niederlanden/Belgien/Dänemark.