Ein TV-Team produziert seit einigen Jahren die sehr erfolgreiche Prank-Show „Scare Camapaign“, in der Leute von vermeintlichen Geistern oder Killern erschrocken werden. Neue Konkurrenz droht ihnen aber die Zuschauer wegzunehmen. Unter Druck planen sie deswegen für die nächste Show etwas ganz besonderes, aber sie haben nicht mit ihrem neusten Opfer gerechnet…
Schlagwort: NIFFF
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The Devil’s Candy – Metal Horror [Review/NIFFF]
Neues Heim, neues Glück, das denken sich auch Jesse und Astrid Hellman die zusammen mit ihrer Tochter Zooey in eines neues Haus ziehen. Vielleicht hätten sie aber die Geschichte des Verkäufers über zwei natürliche Todesfälle im Haus besser überprüfen sollen.
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The Mermaid – der chinesische Super-Hit [Review/NIFFF]
The Mermaid hat in China alle Einnahmen-Rekorde gebrochen. Multimillionär und Frauenheld Liu Xan kauft sich das Green Riff, um dort für viel Profit zu bauen. Das Riff ist aber auch einer der letzten Zufluchtsorte des Meervolkes. Deswegen wird die Meerjungfrau Shan ausgesandt um Lin zu verführen und zu töten. Was natürlich nicht nach Plan klappt.
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Miruthan – Zombies & Songeinlagen [Review/NIFFF]
Ein Unfall mit toxischem Material führt zu einer Zombieattacke. Mittendrin findet sich der Verkehrspolizist Karthik wieder, als seine Schwester Vidhya im entstehenden Chaos verloren geht. Während der Suche trifft er auf ein Team von Forschern, die ihn zu einem entfernten Spital müssen, um ein Heilmittel zu entwickeln. Darunter ausgerechnet die Ärztin Renuka, Karthiks heimlicher Schwarm.
Klingt nach einem 0815 Zombie-Plot, aber wir haben es hier mit einem Kollywood-Film zu tun. Kollywood ist eine Bezeichnung für das tamilische Kino aus Kodambakkam, Indien. Das bedeutet erstens: Lieder. Nicht nur wird hoffnungsvoll die Angebetete besungen, sondern auch eben einmal ein Liebesduett mitten im Zombiekampf abgehalten. Wobei vor allem letzteres derart wunderbar übertrieben ist, dass man dies schon fast gesehen muss. Karthik ist nämlich natürlich eine volle Macho-Version von Held und kommt alleine natürlich gegen Unmengen von Horden Zombies an. Während Renuka erst einmal Mitleid mit den „Viren-Patienten“ hat und keine Action bekommt.
Trotzdem beginnt Miruthan langsam. Zu Beginn tauchen einzelnen Zombies auf, mit einer schönen Steigerung bis zu besagtem Finale. Und in mitten all der Action und Liebessehnsüchte sorgt Miruthans Sidekick, sein ungeschickter Kollege, für komödiantische Momente.
Tatsächlich ist der Film eher Action-Romanze mit Zombies, als Horror-Film. Obwohl im Gegensatz zu sanfteren Bollywood-Filmen doch actionlastig und mit harter Musik versehen, bleibt er im Vergleich zu etwa amerikanischen Filmen in dieser Hinsicht harmlos. Tatsächlich ist Miruthan auch einer der ersten tamilischen Zombie-Filme überhaupt.
Fazit
Miruthan ist kein Horror-Film, aber sein ungewohnter und total übertriebener Kollywood-Mix aus Action und Romanze mit viel Humor macht Spass und kann definitiv unterhaltsam sein, wenn man die ganze Sache nicht todernst nimmt.3/5 Sterne
Miruthan lief am Neuchâtel International Fantasy Film Festival.
Miruthan (2016), Regisseur: Shakti Soundar Rajan, Indien.
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Trash Fire – tiefschwarze Horrorkomödie [Review/NIFFF]
Familien können grauenhaft kompliziert sein und der erste Besuch bei den Schwiegereltern sorgt immer für Nervosität. Owen und Isabel bekommen es aber mit einer ganz neuen Stufe von Komplikationen zu tun, als sie zum ersten Mal gemeinsam Owens Grossmutter und Schwestern besuchen.
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Late Shift – ein interaktiver Film [Review/NIFFF]
Late Shift betritt neue Wege, indem der Zuschauer interaktiv über des Geschehen auf der Leinwand abstimmen kann. Student und Teilzeit-Parkwächter Matt wird durch eine Verkettung von Zufällen plötzlich Mittäter bei einem Überfall und findet sich vor einer Reihe schwieriger Entscheidungen wieder. Diese Entscheidungen trifft bei Late Shift der Zuschauer.
Als erstes gilt es die passende App auf das eigene Smartphone herunterzuladen und mit dem Late Shift Wi-Fi im Kino zu verbinden. Steht nun im Film eine Entscheidung an, wird diese auf dem Smartphone angezeigt und kann vom Zuschauer getroffen werden. So muss Matt sich etwa entscheiden jemandem zu vertrauen oder stattdessen seinen eigenen Weg zu gehen. Jede Entscheidung besteht aus zwei Optionen und hat eine Zeitbeschränkung, in der die Auswahl getroffen werden muss. Die Auswahl hat anschliessend Einfluss auf die Geschichte. Bis zu sieben unterschiedlichen Filmenden sind damit möglich.
Hat man deswegen das Gefühl die Geschichte zu bestimmen? Nicht ganz. Beim Erlebnis im Kino zählt nämlich der Mehrheitsentscheid durch die Zuschauer. Trotzdem macht die Spielerei Spass, wenn etwa ein Teil des Saals enttäuscht aufstöhnt, weil eine knappe Mehrheit dafür gestimmt hat eine Person zu stoppen oder Gelächter ausbricht, weil natürlich fast alle für „küss sie“ gestimmt haben. Dazu trägt bei, dass die Auswahloptionen absolut fliessend in den Film angebaut sind. Nie entsteht das Gefühl, dass der Film stocken würden.
180 Entscheidung sind im Gesamten gemäss Regisseur möglich, aber nur ein Bruchteil davon kommt pro Filmdurchlauf vor. Diese können auch versteckte Folgen für die Geschichte haben. Handlungen zu Beginn der Geschichte können einen Einfluss auf späteres Geschehen haben. Nicht weniger spannend ist zu beobachten, wie sich eine Mehrheit der Zuschauer entscheidet. In der Vorstellung am NIFFF waren die Zuschauer etwa sehr risikofreudig, wir sind dann gemäss Regisseur auch nur knapp an einem der schlimmsten Enden vorbeigeschlittert…
Der Film selbst ist nichts besonders, aber solide genug, dass er mit ein paar Twists in Kombination mit dem Entscheidungs-Gimmick bestens funktioniert.
3.5/5 Sterne
Late Shift lief am Neuchâtel International Fantasy Film Festival, wird am Locarno Film Festival laufen und ist bereits auf iTunes erhältlich, um ihn alleine oder per Mehrheitsentscheid wie im Kino mit anderen zusammen anzusehen.
UPDATE: Im Rahmen des NIFFF ON TOUR 2016 ist Late Shift in verschiedenen CH-Städten im Oktober und November im Kino zu sehen. Die ganze Liste gibts hier.
Late Shift (2016), Regisseur: Tobias Weber, Schweiz/UK.
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Parents [Review/NIFFF]
Der einzige Sohn zieht aus. Deswegen entscheiden sich die Eltern Kjeld und Vibeke in ihr altes Studentenappartement zurückzuziehen, um ihre Jugend wieder aufleben zu lassen. Dies gelingt ihnen besser als erwartet, mit unerwarteten Folgen.
Eigentlich ist es vor allem Kjeld, der krampfhaft das vermeintlich verschwundene Glück in alten Zeiten sucht. Während Vibeke sich von Beginn weg eingestehen kann, den Sohn zu vermissen, will Kjeld unbedingt beweisen, dass sie auch ohne ihn zurechtkommen. Um das alte Appartement möglichst genau wie früher einzurichten, jagt er gar in Antiquitätenladen nach Möbeln von früher.
Als er und seine Frau allerdings wirklich die Gelegenheit erhalten ihre „Jugend“ noch einmal zu erleben, dämmert ihm langsam, dass dies nicht das erwünschte Glück bringt. Regisseur Christian Tafdrup betrachtet damit eindrücklich die Verklärung der Jugendzeit und vor allem die Ablösung der eigenen Kinder und die damit verbundene Suche eines Paares nach ihrer neuen Rolle im Leben.
Dies tut er auf sehr subtile und feine Art und Weise. Keine Botschaften werden dem Zuschauer aufgedrängt, Tafdrup setzt alleine auf das gelungene Schauspiel seiner Darsteller. Besonders Søren Malling und Elliott Crosset Hove können in ihrer Rolle als jungen und alten Kjeld glänzen. Elliott Crosset und Hoveund Bodil Jørgensen erhalten in ihrer Rolle als Vibeke etwas weniger zu tun, da nur Kjelds Sicht auf Vibeke gezeigt wird. Da gerade bei Paarbeziehungen beide Partner eine wichtige Rolle spielen, ist die einseitige Sicht etwas schade. Trotzdem ist der Film eine starke Erzählung, die einen nicht so ungewöhnlichen Lebensabschnitt mit einem ungewöhnlichen Trick beleuchtet.
Fazit
Parents betrachtet mit einem übernatürlich Twist äusserst gelungen, wie ein Vater mit dem Auszug seines Sohnes umgeht und wie er versucht seine Beziehung neu zu definieren.4/5 Sterne
Parents lief am Neuchâtel International Fantastic Film Festival (NIFFF) und gewann dort den Silbernen Méliès für den besten europäischen Spielfilm.
UPDATE: Ab dem 30. März 2017 in den Schweizer Kinos.
Parents (2016), Regisseur: Christian Tafdrup, Dänemark.
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The Lure [Review/NIFFF]
Meerjungfrauen wird nachgesagt mit ihren Stimmen alle verzaubern zu können. Als die Nixen-Schwestern Silver und Golden auf eine Musikerfamilie treffen, scheint es deswegen erst perfekt zu passen. Ihre gemeinsamen Auftritte im Nachtclub sind rasch umfeiert. Allerdings wird Meerjungfrauen auch nachgesagt, dass sie angelockte Matrosen gerne selbst verspeisen…
Marta Mazurek als Silver und Michalina Olszanska als Golden verzaubern als Meerjungfrauen tatsächlich vom ersten Augenblick an. Auch die animalische Seite der Nixen tragen sie unheimlich überzeugend. Dabei werden sie unterstützt von einem clevern Sounddesign, dass ihnen raubtierartiges Knurren und Sonar als zusätzliches Kommunikationsmittel verleiht.
Dazu gibt es in einem Musicals natürlich eine Menge Musik. Diese sind keine Ohrenwürmer, aber dank der guten Sänger durchaus hörenswert. Zu Beginn gibt es das eine oder andere etwas wahllos eingesetzte Musikstück, aber zunehmend werden die Lieder weniger und dafür effektiver eingesetzt.
Neben der kannibalischen Neigung und ihrer süchtmachenden Präsenz, haben die Schwestern aber noch andere Eigenheiten. Der Film ist nämlich keinesfalls reiner blutiger Horror. Viel eher nimmt ein grosser Teil auch eine Art düstere Neuinterpretation von Der kleinen Meerjungfrau ein. Wer sich darüber aufregt, dass Disneys Ariel durch Anpassung ihren Prinzen bekommt, dem dürfte die Botschaft von The Lure wesentlich mehr zusagen.
Fazit
The Lure ist feines Fantasy-Musical, das eine Neuinterpretation des bekannten Märchens „Die kleine Meerjungfrau“ bietet, dabei aber wesentlich näher an der düsteren Version von Andersen liegt, als an der netten Version von Disney.4/5 Sterne
The Lure läuft am 8.7.16 noch einmal am Neuchâtel International Fantastic Film Festival (NIFFF).
The Lure (2015), Regisseurin: Agnieszka Smoczynska, Polen.
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Detour [Review/NIFFF]
Harpers Mutter liegt nach einem Unfall im Komma, Schuld ist seiner Meinung nach der Stiefvater, der das Auto fuhr. Als er eines Nachts begegnet, der gegen Bezahlung anderen Leute „in Schwierigkeiten“ bringt, geht Harper einen volgenschweren Deal ein.
Diesen bereut er bereits am nächsten Tag, oder vielleicht doch nicht? Es startet ein interessantes „Was wäre wenn“-Spiel, die Geschichte spaltet sich in zwei Stränge auf. Im einen geht er mit mit, im anderen nicht. In beiden Fällen entfaltet sich ein komplexer Ablauf aus verzwickten Geheimnissen und Deals, die zu unerwarteten Resultaten führen.
Unerwartet sind in Detour auch die Sympathien vereteilt, was erst klar erscheint, weicht bald Grauzonen. Nie ist ganz klar, wer noch was verbirgt. Besonders wenn die unterschiedliche Zeitlinien am Ende doch wieder irgendwie zusammenlaufen. Das funktioniert zwar logisch nicht immer, spannend ist es trotzdem.
Fazit
Detour ist ein spannendes Crime-Drama, das nicht nur durch seine Timeline-Aufspaltung überrascht.4/5 Sterne
Detour läuft am 07.07.2016 noch einmal am Neuchâtel International Fantasy Film Festival.
Detour (2016), Regisseur: Christopher Smith, UK.
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Creative Control [Review/NIFFF]
Eine Brille mit der neusten Technik für Augmented Reality, simpel „Augmenta“ gennant. Dies ist das neuste Produkt, dasss David mit seiner Marketingagentur bewerben soll. Dafür darf er die Neuheit selbst testen und merkt bald, wie schnell man sich in virtuellen Wunschwelten verlieren kann.
Was wie ein futuristische Trip oder wie eine Kritik an neusten Technologien tönt ist keines von beidem. Die Brille und andere neue Technologien sind im Film nur Nebenrollen. Tatsächlich beschränken sich die neusten Technologien auf durchsichtige Bildschirme und Smartphones und die Brille selbst kommt nur selten zum Einsatz. Stattdessen geht es darum, wie Menschen Zuflucht vor der Realität in Wunschprojektionen suchen. Ob dies nun die Yogavisionen von Davids Frau oder seine Augmenta Brille ist macht dabei keinen Unterschied.
Druck kommt von Aussen, Druck machen sie sich selbst und Glück mag man dem anderen nur selten gönnen. So verstricken sich alle im Leben und Flüchten am Ende davor. Wie damit umgegangen wird beleuchted Creative Control und dies macht Regisseur Benjamin Dickinson unaudringlich und präzise. Nie seine Botschaft überdeutlich herausstreichend, stattdessen eine simple Beobachtung von Geschehnissen, die für sich selbst sprechen.
Fazit
Creativ Control beleuchtet unaufdringlich wie Menschen mit neuen Technologien und anderen Mitteln in ihre Wunschträume flüchten. Kein futuristischer Supertrip, sondern eher eine Momentaufnahme aus der strauchelnden Beziehung eines Paares.3/5 Sterne
Creative Control läuft am 08.07.2016 noch einmal am Neuchâtel International Fantasy Film Festival.
Creative Control (2015), Regisseur: Benjamin Dickison, USA.